New Bridge Project

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  Seit mindestens einem halben Jahr schwebte mir ein besonderes Projekt vor:
Eine Highline über die Mur in Graz.
Die Idee war nicht neu:
So ziemlich alle Grazer Slackliner hatten diesen Gedanken schon einmal, wenn sie über den Augartensteg spazierten.

Das Problem war die Länge: ca 60m. So mächtige Highlines waren für mich außer Reichweite – bis ich diesen Sommer in Millau die „Kingline“ und damit meine erste Highline in dieser Größenordnung knacken konnte. Plötzlich schien das Murprojekt möglich.
Lange brauchte ich, bis ich einen passenden Spot gefunden hatte: Parallel zur Hauptbrücke, mitten in der Grazer Innenstadt. Der Laser zeigte knapp 60m. Noch länger und zäher war es, die Genehmigung dafür zu bekommen. In diesem Nervenkrieg sind mir Hansjürgen Mosbacher und Ralph Griehser beigestanden und haben mir den Großteil der Arbeit abgenommen. (Als ich am Vortag der Aktion zu Mittag immer noch in irgendeinem Amt stand und immer noch nicht klar war, ob wir es machen können, fand ich es fast schon wieder witzig.)
Doch wir bekamen das OK. So hatte ich am nächsten Tag in der Früh den kürzesten Highline-Zustieg meiner Karriere zu bewältigen: Von meiner Haustür bis zum Spot ca. zehn Minuten zu Fuß. Mit Raffi „Rafsta“ Thomele (rafsta-production.blogspot.com), David „Dave Digger“ Königsmaier und Sebastian Grill hatte ich drei Highline-Profis mit am Start, die beim Aufbau halfen. Danke Jungs! Alles klappte reibungslos und ich durfte staunend zusehen, wie meine Vision Wirklichkeit wurde.
So konnte ich mich wenig später auf die Suche nach meinen Grenzen machen: War ich fähig, eine Highline zu knacken, die ich nicht kannte, die nah an meinem persönlichen Limit war, in einem engen Zeitfenster von nicht einmal anderthalb Stunden? Eine Highline, die wackelte, wenn Straßenbahnen über die Brücke fuhren und unter der fließendes Wasser war? Nicht zu vergessen, die Medienvertreter: Fernsehen und Zeitungen. Meine Begehung sollte eine Show sein fürs Grazer Bergfilmfestival, das in Kürze eröffnet wird. (Danke an dieser Stelle an Barbara Koren und Matthias Aberer.)
Man kann sich also ausmalen, wie ich mich fühlte, als ich zuerst an der Pressekonferenz des Festivals teilnahm und direkt im Anschluss vor Kameras, Journalisten und geschätzten hundert Schaulustigen einen Kaltstart auf dieser Line hinlegte. Dass die Begehung nicht auf Anhieb gelang, stört mich kaum. Die Show wurde begeistert aufgenommen und in nächsten Run konnte ich die Line auch durchgehen, Half Man. Damit war ich zufrieden. Ich hatte also die Ehre, als erster in Graz über die Mur zu gehen, auf einer mobilen, 2,5cm breiten Brücke.
So ging bei perfektem Wetter eine wunderbare Highline-Aktion zuende. Um Punkt 14 Uhr waren wir, vorschriftsgemäß, mit dem Abbau fertig.
Die New Bridge Highline war für mich ein schöner Erfolg und ein würdiger Saisonabschluss. Danke nochmal allen, die an der Realisierung beteiligt waren!
(Die Aktion wurde auch gefilmt für einen kleinen Film, der noch dieses Jahr herauskommen wird. Alle, die aufs angekündigte Slackline-Tutorial warten, muss ich noch ein wenig vertrösten – wir arbeiten dran!)

     

Berichte über die Aktion findet man hier:
Steiermark-Heute
Kleine Zeitung